Bereits ab 15 Uhr fanden sich zahlreiche Gäste bei bestem Wetter vor der Stadtkirche ein, um sich an gedeckten Tischen bei Kaffee und Kuchen auf die Veranstaltung einzustimmen. Auch Michael Roth und Joachim Gauck, der in Begleitung seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt nach Bad Hersfeld gekommen war, nutzten die Chance, um vorab mit den Gästen ins Gespräch zu kommen.
Ab 16 Uhr hieß Roth gemeinsam mit dem gastgebenden Pfarrer Frank-Nico Jaeger, Pfarrerin Silke Kohlwes, Pfarrerin Ann-Cathrin Fiß und der Kirchenvorstands-Vorsitzenden Caro Friebe die fast 500 Gäste in der Stadtkirche willkommen. In gewohnt lockerer Runde sprach Roth mit seinem Gast über dessen Reisevorlieben, seine prägende Zeit als Bundespräsident und nicht zuletzt über sein aktuelles Buch „Erschütterungen“, in dem der einstige Pfarrer und „Prediger der Freiheit“ die außen und innenpolitischen Bedrohungen unserer Demokratie analysiert.
In einem zweistündigen Gespräch erzählte der gebürtige Rostocker von seiner eindrucksvollen Vergangenheit und seiner gegenwärtigen Sorge um unsere Demokratie. „Ein nahbarer, empathischer, Zuversicht ausstrahlender Mensch, dem man seine 83 Jahre überhaupt nicht anmerkt“ so Roth. Vor allem aber sprach Joachim Gauck voller Zuversicht über die Zukunft. Humorvoll und doch mit großer Tiefe machte er seinen Zuhörerinnen und Zuhörern Mut in Zeiten, in denen rechtspopulistische Parteien in ganz Europa erstarken und vielfältige Krisen unsere demokratische Gesellschaft herausfordern. In seiner zutiefst menschlichen, zugewandten Erzählweise ging er ausführlich auf die Fragen Michael Roths ein und sprach wortgewaltig über das, was sich wie ein roter Faden durch sein Leben zieht: Freiheit und Demokratie.
Roth zeigte sich dankbar, dass Gauck seiner Einladung nach Bad Hersfeld gefolgt war und überreichte ihm einen Geschenkkorb mit regionalen Spezialitäten, den Gauck mit den Worten „Oh, wie schön ein Westpaket“ freudig entgegennahm. Der Dank Roths galt der Stadtkirchenkirchengemeinde Bad Hersfeld für die Organisation dieser Veranstaltung.