Die Wasserkraft hat Zukunft: Michael Roth MdB besuchte Wasserkraftwerk Haag in Rotenburg

ROTENBURG. Einen passenderen Termin für die Besichtigung hätte es wohl kaum geben können: Nachdem der Deutsche Bundestag erst vergangenen Donnerstag die Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beschlossen hatte, besuchte der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth (SPD) am vergangenen Samstag das Wasserkraftwerk Haag in Rotenburg an der Fulda, um sich über die Chancen der Stromerzeugung aus Wasserkraft zu informieren. Mit Nachdruck hatte sich die SPD innerhalb der Ampel-Koalition dafür eingesetzt, dass auch der Wasserkraft ein überragendes öffentliches Interesse im neuen Gesetz zugesprochen wird. Aus erster Hand konnte hierzu auch der Kasseler Bundestagsabgeordnete und Energieexperte Timon Gremmels vom Gesetzgebungsprozess berichten und erläutern, wie nun auch kleinere Kraftwerke langfristig von der Erneuerbare-Energien-Förderung profitieren.

v. l. n. r.) Stefan Froeb (WKA Eichhof), Torsten Warnecke, Dr. Ronald Steinhoff (Arbeitsgemeinschaft Hessischer Wasserkraftwerke), Conny Haag-Lorenz, Michael Roth, Timon Gremmels, Ralf Zinn (Ulstermühle Tann/Rhön), Karina Fissmann, Volker Willing, Wolfram Malzfeldt (WKA Bad Karlshafen), Lutz Lorenz und Sebastian Münscher vor der alten Francisturbine aus dem Jahr 1898.

Roth freute sich, dass neben seinem Bundestagskollegen Gremmels ebenso Landrat Torsten Warnecke, die heimische Landtagsabgeordnete Karina Fissmann sowie mit Volker Willing und Sebastian Münscher Vertreter der Rotenburger Stadtpolitik zugegen waren, um sich vor Ort ein Bild über den Stellenwert der Wasserkraft in der Region zu machen. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der langen Tradition der Rotenburger Mühle und konnten bei einem ausführlichen Rundgang mit den Betreibern Cornelia Haag-Lorenz und Lutz Lorenz sowie weiteren Vertretern der hessischen Wasserkraft nicht nur die Funktionsweise der Turbinen, sondern auch die Anstrengungen zum Natur- und Artenschutz der Mühlenbetreiber kennenlernen. Im Anschluss an den Rundgang blieb noch ausreichend Zeit für Gespräche zwischen den Mühlenbetreibern und den Vertreterinnen und Vertretern aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik.

Roth zeigte sich nach dem Besuch bestärkt in der Entscheidung aus Berlin: „Hier an der Fulda und auch an anderen Gewässern in unserer Region werden viele tausend Kilowattstunden sauberer Strom erzeugt, der nicht erst lange transportiert werden muss, sondern direkt der regionalen Wertschöpfung zu Gute kommen kann. In Zeiten, in denen wir uns so schnell wie möglich unabhängig machen müssen von Kohle, Gas und Öl ist das ein echtes Pfund hin auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energiewirtschaft. Ich bin froh, dass wir nun sicherstellen, dass auch kleinere Kraftwerke wie das der Familie Haag in Rotenburg langfristig mit einer Förderung im EEG planen können. So machen wir deutlich: Die Wasserkraft ist kein Auslaufmodell, sondern hat Zukunft bei uns.“

Auch Betreiberin Conny Haag-Lorenz freute sich über den politischen Besuch: „Lange hatten wir die Befürchtung, dass wir als Anlage unter 500kW Spitzenleistung aus der Einspeisevergütung des EEG fallen könnten, was auf lange Sicht das Aus für unseren Betrieb bedeutet hätte. Dass nun auch die kleine Wasserkraft im neuen EEG gleichrangig behandelt wird, schafft langfristige Planungssicherheit. Für diesen Rückenwind aus Berlin sind wir dankbar.“

Hintergrund: In seiner zweiten und dritten Lesung hatte der Deutsche Bundestag am 7. Juli das sogenannte Osterpaket zum Ausbau erneuerbarer Energien beschlossen. Neben dem beschleunigten Ausbau von Solar- und Windenergie stellte der Gesetzgeber ebenso das überragende öffentliche Interesse der Wasserkraft fest, was sich unter anderem auf Genehmigungsverfahren und Fördermöglichkeiten der Wasserkraft auswirkt. Zudem möchte der Bund in einer wissenschaftlichen Studie weitere Ausbaupotenziale der Wasserkraft prüfen lassen.