Die ungekrönte Königin der Sozialdemokratie: Ministerpräsidentin Malu Dreyer zu Besuch in Eschwege

ESCHWEGE. Als der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth (SPD) sie als die „ungekrönte Königin der Sozialdemokratie“ begrüßte, spendeten die rund 120 Gäste auf der Hofbühne des Eschweger E-Werks freundlichen Beifall. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer stellte sich am Sonntagvormittag sympathisch und bürgernah den Fragen von Roth und seinen Gästen.

Stellte sich sympathisch und bürgernah am Sonntagvormittag den Fragen von Roth und seinen Gästen: Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Zuerst verriet Dreyer den Anwesenden ihren Traum vom Glück: einfach den Alltag so zu leben, dass man glückliche Momente wahrnimmt. Nicht zuletzt durch die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal sei ihr bewusst geworden, wie wichtig es sei, auch die kleinen Dinge im Leben zu schätzen. Vor allem aber bedankte sie sich bei den vielen haupt- oder ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die seit Wochen im Einsatz sind. In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen erlebe man derzeit eine Zerstörung wie nach dem Krieg, alles von den Fluten zerstört, was den Menschen am Herzen lag. Gerade jetzt sei es wichtig, den Menschen Mut zu machen und Solidarität zu zeigen – durch ein offenes Ohr und Mitgefühl, aber vor allem  finanziell durch unbürokratische und schnelle Hilfe von Land und Bund. Angesprochen auf das Bild von ihr und Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie sie sich gegenseitig im Katastrophengebiet stützen, betont Dreyer: Ein ungestelltes, aber ausdrucksstarkes Bild, das zeige, dass man in der Krise zusammenstehen und sich gegenseitig unterhaken müsse.

Gute Teilhabe und Unterstützung seien ihr immer am wichtigsten gewesen – nicht erst seit ihrer MS-Diagnose. „Jeder Mensch hat seinen Platz in dieser Gesellschaft“ –für diese Botschaft stehe für Dreyer seit jeher auch die SPD, „die Partei, für die ich alles täte“. Als verlässliche Regierungspartei in Bund und Land setzte sich die SPD nicht nur für eine soziale Politik und gute Arbeit, sondern vor allem auch für einen sozial gerechten und ambitionierten Klimaschutz ein. Dass Deutschland die Nummer 1 in der CO2 neutralen Produktion sein muss, stehe für sie außer Frage. Nicht erst Fridays for Future habe gezeigt, dass wir zu langsam sind. Daher auch ihr Appell an junge Menschen: „Zeigt uns, was euch wichtig ist. Geht in die Vereine, in die Parlamente und auf die Straße! Wir müssen vorankommen, um unseren Kindern und Enkeln eine Welt zu hinterlassen, in der man gut leben kann. Wichtig ist es, die Ursachen des Klimawandels anzugehen.“ Zudem sei es unerlässlich, auf Forschung und klimaangepassten Hochwasserschutz setzen.

Von Roth darauf angesprochen, was entscheidend für einen Wahlerfolg sei, antwortete sie: ein gutes Programm, eine geschlossene Partei und ein überzeugender Kandidat – das alles habe die SPD mit Blick auf die Bundestagswahl. „Sogar mit Abstand den besten Kandidaten“, wie Roth ergänzte. Gerade weil die Pandemie viele „Querdenkerinnen” und Rechte beflügelt habe, sei nun der Dialog besonders wichtig. Es müssten diejenigen abgeholt werden, die sich nur hinreißen ließen. „Die SPD stand und steht immer für die Rote Karte gegen Rechts!“ betonen Roth und Dreyer gleichermaßen und riefen zum Abschied noch dazu auf, demokratisch zu wählen. „Wir brauchen keine Demokratieverächter, Rassisten und Nationalisten in den Parlamenten!“, so Roth.