
Die Tafeln sind und bleiben ein Stachel im Fleisch unseres Sozialstaates. Leider brauchen wir sie aber noch. Ich bin dankbar für den Einsatz so vieler Menschen", lobte der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Eschweger Tafel. Deren Vorsitzende Margot Furchert hatte Roth eingeladen, um mit ihm über ihr Engagement, vorhandene Schwierigkeiten und Erfolge zu sprechen.
Wir geben, was wir geben können. Wir engagieren uns gerne und sind einfach froh, anderen helfen zu können, erklärte Furchert dem Bundespolitiker. Eine besonders wichtige, aber auch schwierige Aufgabe für die vor 18 Jahren gegründete Tafel Eschwege sei stets die Arbeit mit Migrantinnen und Migranten gewesen. Nach der wenig erfolgreichen Integrationspolitik der neunziger Jahre habe sich inzwischen viel getan, betonten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Flüchtlinge, die in den vergangenen Monaten nach Eschwege gekommen seien, lernten relativ schnell und gut Deutsch. Hier funktioniert aus Sicht des Mitarbeiterteams die Integration. Das sei bei Migranten, die bereits vor vielen Jahren zu uns gekommen sind, durchaus anders. Einigen der engagierten Ehrenamtlichen ist es nicht unbekannt, als Fremde in Eschwege eine neue Heimat gefunden zu haben: Uns wurde als Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg geholfen, also ist es für uns selbstverständlich, jetzt auch zu helfen. Bei der Tafel spielen aber weder Herkunft noch Hautfarbe ihrer Kunden eine Rolle, allein die Bedürftigkeit sei entscheidend. "Wir sind für alle Menschen da, die Hilfe brauchen", so die klare Ansage von Margot Furchert.
Es ist großartig, was Sie hier in ihrer Freizeit leisten. Es ist schön zu sehen, mit wie viel Elan und Kraft Sie sich für andere Menschen einsetzen. Doch ganz klares Ziel unseres Sozialstaates muss es sein, dass Einrichtungen wie die Tafel nicht mehr nötig sind, so der Staatsminister. Dankbar sei er aber auch den Betrieben, die gute Lebensmittel der Tafel zu Verfügung stellten, anstatt sie als Abfall zu entsorgen.