"Die bislang geplante Trasse Bad Hersfeld Niederaula, die noch im alten Bundesverkehrswegeplan enthalten war, ist aus guten Gründen verworfen worden. Mit dem im neuen Bundesverkehrswegeplan angedachten Konzeptentwurf würde jedoch nichts besser werden. Im Gegenteil: Der Vorschlag würde nicht nur den ICE-Bahnhof Bad Hersfeld vom Fernverkehr abschneiden, sondern ist in der angedachten Streckenführung durch das Geis- und Rohrbachtal nicht hinnehmbar", betont der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth. So wie im Verkehrswegeplan derzeit skizziert, wird die Bahntrasse nicht kommen", ist sich der Staatsminister sicher.
Die bisherige Strecke ist jedoch durch das hohe Aufkommen im Personen- und Güterverkehr stark belastet und müsse daher ausgebaut werden. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bestätigte Roth in einem ausführlichen Gespräch in Berlin, dass das letzte Wort noch lange nicht gesprochen und der konkrete Verlauf der Trasse völlig offen sei. Der skizzierte Konzeptentwurf stelle lediglich eine beispielhafte Variante dar, um zunächst die grundsätzliche Ermittlung von Kosten und Umweltwirkungen zu ermöglichen – er sei keinesfalls eine Festlegung. Diese erfolge erst in späteren Planungsschritten und unter Berücksichtigung aller Beteiligungsergebnisse. Daher müsse jetzt in enger Abstimmung mit der Bahn AG, Kommunalpolitikern, Anwohnern und Bürgerinitiativen ein alternativer Trassenverlauf identifiziert werden, der umwelt- und haushaltspolitisch vernünftig ist und zugleich eine breite gesellschaftliche Akzeptanz genießt.
Roth dazu: Erfolgreiche Infrastrukturprojekte können nur gelingen, wenn Kommunalpolitik und Bürgerschaft wirklich beteiligt werden und sich in die notwendigen Planungsprozesse ernsthaft einbringen können.
In einer Gesprächsrunde mit Landrat Dr. Michael Koch, Bürgermeistern und Kommunalpolitikern, zu der Roth am Samstag lud, regte er daher eine Arbeitsgruppe an, um Alternativkonzepte der Streckenführung zu erarbeiten und die weiteren Planungsschritte fortlaufend zu flankieren. Der jetzige Konzeptentwurf wurde einhellig abgelehnt, fasst Roth das Ergebnis der Runde zusammen, deutlich wurde aber auch, dass die Ertüchtigung und der Ausbau der bereits bestehenden Strecke eine sinnvolle Alternative darstellen könnte, die es ernsthaft zu prüfen gilt. Hier stünden das Bundesverkehrsministerium und die DB Netz AG als Vorhabenträger in der Pflicht, im engen Austausch mit den kommunalpolitisch Verantwortlichen zu agieren.
Dass die Kreisstadt Bad Hersfeld vom Fernverkehr abgekoppelt würde, sei nun ebenfalls vom Tisch, freut sich Roth. Bundesminister Dobrindt versicherte ihm gegenüber deutlich, dass auch sein Ministerium kein Interesse daran habe, Bad Hersfelds ICE-Halt zu streichen. Auch künftig würden auf jeden Fall weiter Fernzüge in Bad Hersfeld halten. Durch die Einbindung in den geplanten Integralen Taktfahrplan wird der Bad Hersfelder Bahnhof als Zugangspunkt in das Fernverkehrsnetz abgesichert. Die Anzahl der ICE-Verbindungen hängt allerdings nicht allein vom Bundesverkehrswegeplan ab. Es sei Verpflichtung der Bahn, für eine ausreichende Taktung zu sorgen, meint Roth.