Mit dem VW-Bus nach Borkum

Staatsminister Michael Roth MdB mit Daniel Iliev, Bürgermeisterkandidat für Heringen und Doris Schröder-Köpf MdL

HERINGEN. „Früher sind wir immer mit dem VW-Bus nach Borkum gefahren: Fünf Personen, Hund und Katze. Heute ist es zwar kein Bus mehr, aber es ist trotzdem schön, wenn alle gemeinsam unterwegs sind“. Mal nachdenklich, mal humorvoll erzählt Doris Schröder-Köpf, niedersächsische Landtagsabgeordnete, Integrationsbeauftragte und Gattin der Ex-Kanzlers Gerhard Schröder über ihr Leben. Gerne folgte sie der Einladung des heimischen Bundestagsabgeordneten Michael Roth zu „Roths Kaffeeklatsch“, in dem bis auf den letzten Stuhl besetzten Martin-Luther-Haus. Das Publikum ließ sie teilhaben an Höhen und Tiefen ihres Lebens und wusste auch über Dinge zu berichten, die man bislang noch nicht aus den Medien kannte. Für Kaffee und Kuchen sorgten die Heringer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten. Mit von der Partie war diesmal auch Bürgermeisterkandidat Daniel Iliev, der charmant den Service übernommen hatte und Kaffee und Kuchen servierte.

Aufgewachsen in einem kleinen bayrischen Ort zieht es Doris Schröder-Köpf schnell in die große Welt: Ausbildung zur Journalistin in Augsburg, Parlamentskorrespondentin von Bild und Focus in Bonn, dazwischen lebt und arbeitet sie in New York. Dort kommt auch ihre erste Tochter zur Welt, die sie als Alleinerziehende großzieht. Die Journalistin liebt ihren Job, den sie als Frau des Bundeskanzlers aufgeben musste. Noch heute verfügt sie über ein vielfältiges Netzwerk in die ganze Welt.

Seit 2013 steht die Mutter dreier Kinder politisch auf eigenen Beinen. Als Abgeordnete des Niedersächsischen Landtages und Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe ist sie sowohl in Hannover als auch im ganzen Land unterwegs. Seit ihrer Zeit in den USA weiß sie, wie schwer es ist, sich durch die Bürokratie eines fremden Landes zu kämpfen. Sie kann die Situation vieler Flüchtlinge daher nachvollziehen und erkennt, dass die deutschen Systeme diese vor große Herausforderungen stellen.

Dennoch ist sie optimistisch gestimmt: „Im ganzen Land wird viel für die geflüchteten Menschen getan. In den Kommunen leisten ehrenamtlich und hauptamtlich Tätige wirklich tolle Arbeit. Es ist immer wieder beeindruckend, wie viele Menschen sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Damit setzt die Bevölkerung ein deutliches Zeichen: Deutschland ist ein weltoffenes und tolerantes Land. Für Rechtsextremismus ist kein Platz. Diesem müssen wir uns konsequent entgegenstellen, wo immer er auftritt und egal in welcher Form – auch das ist mir ein wichtiges Anliegen.“ Es gebe keine andere Chance, als die bleibeberechtigten Flüchtlinge umfassend und schnell zu integrieren, betont sie. In dieser von Krisen und Konflikten erschütterten Welt könnten eben nicht alle in die Länder zurückkehren, aus denen sie geflohen seien. Geflüchtete wie Einheimische müssten sich anstrengen, damit das Zusammenleben in Deutschland auch gelingt. Unabhängig von Religion, Kultur und Volkszugehörigkeit seien Regeln und Werte unseres Landes anzuerkennen.

"Leider ist es aber auch mit der Integrationsbereitschaft einiger Einheimischer nicht weit her. Wer bei brennenden Flüchtlingsheimen applaudiert und Ausländer bedroht, ist ein Verfassungsbrecher und muss dafür die strafrechtlichen Konsequenzen tragen", so Schröder-Köpf.