
HERINGEN. So voll war es beim traditionellen Neujahrsempfang der SPD noch nie, begrüßte Dieter Guderjahn von der Heringer SPD die zahlreichen Besucher im Martin-Luther-Haus. Ganz unerwartet war der Ansturm jedoch nicht, so hatten die Heringer Sozialdemokraten diesmal Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zu Gast. Auch Hausherr Pfarrer Dr. Thorsten Waap freute sich, dass das Martin-Luther-Haus abermals ein Ort der Begegnung und des parteiübergreifenden Miteinanders sei. Schließlich hatten auch zahlreiche Vertreter anderer Parteien und Wählergruppen den Weg zum Neujahrsempfang gefunden.
Steinmeier zeigte sich in seiner Rede zuversichtlich. Der noch vor einem Jahr brodelnde Ukraine-Konflikt habe sich merklich beruhigt und auch in den Atom-Verhandlungen mit dem Iran habe nach zwölf langen Jahren schlussendlich die Vernunft gesiegt. Diplomatische Lösungen seien gefragt, gerade in Zeiten sich häufender Krisen und Konflikte. Besonders auch die Beendung des Bürgerkrieges in Syrien ist dem Sozialdemokraten ein wichtiges Anliegen, kommen doch die meisten Flüchtlinge aus diesem durch Bürgerkrieg geschundenen Land. Zudem dankte der Außenminister allen Helfern, ob ehrenamtlich, hauptamtlich, privat oder organisiert, die Flüchtlingen helfen, sich hier willkommen und aufgenommen zu fühlen.
Dass Gastfreundschaft in Heringen großgeschrieben werde, betonte der heimische Bundestagsabgeordnete und Staatsminister Michael Roth, der Steinmeier nach Heringen eingeladen hatte. Als Gastgeschenk überreichte er Steinmeier eine Grubenlampe. Sie schafft Licht, wo sonst keines ist. Dieses Symbol der Hoffnung braucht der Außenminister in diesen schwierigen Zeiten ganz besonders, erklärte Roth.
Nachdem der deutsche Chefdiplomat sich in das Gästebuch der evangelischen Kirchengemeinde eingetragen und viele Autogramme gegeben hatte, brach er nach Friedewald zum Hessengipfel auf. Doch in Heringen ging es weiter, so hatten die zwei anwesenden Bürgermeisterkandidaten bei der gut besuchten, öffentlichen Veranstaltung noch die Möglichkeit, sich vorzustellen. So nahm der Heringer Bürgermeisterkandidat Daniel Iliev die Worte des Außenministers auf und betonte, dass Ängste und Sorgen in der Bevölkerung zur Flüchtlingsthematik zwar ernst genommen werden müssten, aber sie nicht zu Hass und Gewalt führen dürften. Ebenso wie SPD-Chef Guderjahn rief Iliev die Bevölkerung auf, zur Wahl zu gehen und mit Ihrer Stimme ein Zeichen gegen Konfrontation und für ein größeres Miteinander zu setzen. Auf Einladung der Heringer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten klang der Abend bei Heringssalat und kühlen Getränken entspannt und in gemütlicher Runde aus.