Einfach mal Danke sagen

Bundestagsabgeordneter Mahmut Özdemir, Hend Claus, Pröbstin Sabine Kropf-Brandau, Staatsminister Michael Roth MdB und Kirchheims Bürgermeister Manfred Koch

BAD HERSFELD. „Wir wollten einfach mal Danke sagen“, begrüßt Staatsminister Michael Roth MdB das gut gefüllte Buchcafé. Er hatte gemeinsam mit dem Innenexperten der SPD-Bundestagsfraktion Mahmut Özdemir zur Gesprächsrunde „Bunter, vielfältiger, weltoffener – so wird Integration zur Erfolgsgeschichte“ eingeladen. Es ging darum, miteinander und nicht übereinander zu reden, daher hatten sich die beiden Politiker auch Verstärkung aus der Praxis aufs Podium geholt. Die Pröpstin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Sabine Kropf-Brandau, Kirchheims Bürgermeister Manfred Koch und Hend Claus, die als Dolmetscherin und Integrationshelferin tätig ist, bereicherten die Runde.

In seinem Eröffnungsstatement ging Özdemir, auf sein Verständnis von Integrationspolitik ein. „Wir dürfen keine Parallelwelten schaffen“, betont der Duisburger Abgeordnete. „Wir müssen alle zusammen aktiv werden. Hierfür ist Bildung der Schlüssel.“ Besonders am Herzen liegen dem Juristen die unbegleiteten, minderjährigen Ausländer (UMA). Sie müssten durch gute Bildung und Qualifizierung in die Gesellschaft eingebunden werden. „Der Flüchtling von heute ist der Nachbar von morgen“ gibt Özdemir zu bedenken. Auch der Kirchheimer Bürgermeister sieht in der Migration eine Chance besonders für den ländlichen Raum, der immer mehr vom Bevölkerungsrückgang bedroht ist.

Die gebürtige Eritreerin Hend Claus kam Ende der 1980er nach Deutschland und weiß wie es ist, in der Fremde zu sein, aber auch willkommen geheißen zu werden. „Am Ende des Tages sind wir alle nur Menschen. Integration geht nicht mit Behörden, Integration geht nur mit Menschen. Viele nette Menschen haben mir bisher die Hand gereicht und mir geholfen. Ich bin dankbar dafür.“

Auch die Pröpstin setzt auf Dialog, so sei es dir Aufgabe der Kirche, sich für Schwache einzusetzen. Ist doch auch die Bibel voll von Flüchtlingsgeschichten. „Vor einigen Jahren hätte ich das nicht gewagt, aber seit diesem Jahr kann ich es sagen: Ich bin stolz auf unser Land. Menschen in Not kommen hierher und wir nehmen sie auf.“ Dem offen aufkeimenden Rassismus und Antisemitismus sagt sie den Kampf an: „Deutschland ist ohne die Erinnerung an den Holocaust nicht zu haben! Das gilt für alle in unserem Land.“

Im Anschluss an die Gesprächsrunde lud der heimische Abgeordnete Roth noch zu einem kleinen Empfang ein. Hier hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, sich nochmals im kleinen Rahmen bei einem kleinen Imbiss zu unterhalten und sich zu vernetzen. „Vielen Dank, dass sie alle Ihren Beitrag leisten, dass der soziale Zusammenhalt in unserer Region gelingen kann“, verabschiedet der Gastgeber die Anwesenden und wünscht allen schöne Feiertage und einen guten Start ins Jahr 2016.