BERLIN. Zu mehr Sachlichkeit und Fairness hat der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth im andauernden Streit um eine Entsorgung der Salzabwässer der K+S aufgerufen. Das Umweltbundesamt hat kürzlich in einem Gutachten das immer wieder geforderte Eindampfen des Salzwassers bewertet. Demnach ist die Eindampflösung technisch prinzipiell möglich, dem stimmen alle beteiligten Parteien zu. Die Lösung erforderte die Errichtung eines kompletten neuen Kaliwerkes zur Aufbereitung der Abwässer. Dies zöge einmalige Investitionskosten in einer Größenordnung von mindestens einer Milliarde Euro sowie einen dreistelligen jährlichen Millionenaufwand nach sich.
"Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch verantwortbar. Es kann doch nicht angehen, dass durch eine erwogene Entlastung der Werra, Umwelt und Klima massiv belastet werden", sagte Roth. Um Millionen von Kubikmeter Lauge einzudampfen, sei ein zusätzlicher deutlicher Energieaufwand nötig. Mal abgesehen von den hohen Kosten, die ein im internationalen Wettbewerb stehender Düngemittelhersteller zu bewältigen habe, sehe das Umweltbundesamt den notwendigen Energieaufwand als immens an.
Einen akzeptablen Ausgleich zwischen Arbeit, Wirtschaft und Umwelt zu schaffen, ist aus Sicht des SPD-Politikers stets ein schwieriger Balanceakt. "Aber einige Kritiker machen es sich dann doch zu einfach. Jetzt verschanzt man sich hinter einem Gutachten, das keinerlei neuere Fakten liefert als die, die schon seit Jahren hinlänglich bekannt sind. Diejenigen, die für eine saubere Werra eintreten, können doch nicht ernsthaft eine Klima- und Jobkillerlösung fordern", betonte der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete.