Liebe Bürgerinnen und Bürger,
geht es Ihnen auch so? Die Tage, Wochen und Monate rasen nur noch so. Die Zeit wird dichter, das Tempo schneller, Hektik allerorten. Und das, obwohl wir uns immer wieder vornehmen, die Dinge ruhiger und besonnener anzugehen, sich nicht nur treiben zu lassen von Stress und Terminen. Zuweilen klaffen da Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander.
Ich habe den Eindruck, liebe Bürgerinnen und Bürger, dass unser Kontakt im abgelaufenen Jahr ganz besonders intensiv war. Das ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass neben die traditionelle Kommunikation immer stärker die sozialen Netzwerke treten. Nichts geht über das persönliche Gespräch und die unmittelbare Begegnung. Aber dank Facebook und Twitter sind die Hürden für viele von Ihnen niedriger geworden, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Und über manche Stimmungen und Entwicklungen kann ich mich schneller und ungefilterter informieren. Sicher sind nicht alle Informationen in gleichem Maße aussagefähig. Aber im großen und ganzen profitiere ich von Ihren Aktivitäten im Netz, die nun wirklich nicht mehr Neuland sind. Danke für kritische Begleitung, Interesse und Diskussionsfreude!
Wahlen sind Hochzeiten der Demokratie. Diejenigen von Ihnen, die am 22. September gewählt haben, sind die wahren Macher unseres Landes. Kritisieren ist leicht, Verantwortung zu übernehmen, ungleich schwerer. Sowohl in Hessen als auch im Bund wurde ein Regierungswechsel gewählt. Dass ich bereits zum fünften Mal mein Bundestagsmandat direkt von den Wählerinnen und Wählern erhalten habe, ist mir Ehre und Verpflichtung zugleich. Danke für Ihr großes Vertrauen!
Das Ergebnis für meine Partei im Bund war überhaupt nicht zufriedenstellend. Daher fiel es vielen Mitgliedern der SPD gar nicht leicht, sich für eine Regierungsbeteiligung mit CDU/CSU zu entscheiden. Dem SPD-Mitgliedervotum ist es zu verdanken, dass so intensiv und kontrovers wie schon lange nicht mehr über Politik und deren Inhalte diskutiert wurde. An diesem lebendigen Dialog haben sich auch viele Bürgerinnen und Bürger ohne Parteimitgliedschaft beteiligt. Gut so!
Für mich ganz persönlich hat sich mit der Übernahme von Regierungsverantwortung auch eine völlig neue Situation in meinem Leben eingestellt. Seit dem 17. Dezember bin ich Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt und sitze damit am Kabinettstisch. Sie können sich darauf verlassen, dass ich dieses hohe Amt auch und besonders in Ihrem Interesse auszuüben versuche. Vieles wird anders, aber ich werde Ihr Abgeordneter bleiben.
Ich blicke zuversichtlich und freudig auf das neue Jahr. Meine besondere Solidarität gilt in diesen Tagen denjenigen, die sich für Menschen einsetzen, die ihre Heimat verloren haben und teilweise unter lebensgefährlichen Bedingungen fliehen mussten. Mein schönstes Weihnachtserlebnis in diesem Jahr war die Feier im Kreise von christlichen Flüchtlingen aus Syrien. Zeigen wir uns diesen Menschen gegenüber gastfreundlich, solidarisch und verständnisvoll.
Alles Gute und Gottes Segen. Glück auf für 2014!
Ihr Michael Roth