Als besorgniserregend sieht der hessische SPD-Generalsekretär Michael Roth, dass die CDU zu den vom Ministerpräsidenten angezettelten Spekulationen über eine mögliche Zusammenarbeit mit der AfD mit keinem Wort inhaltlich Stellung genommen hat.
Wie steht die CDU zur europakritischen Haltung der AfD? Warum sagt sie nicht, dass sich am Standort der EZB und der künftigen EU-Bankenaufsicht jede Kooperation mit der AfD verbietet?, fragte Roth am Freitag in Wiesbaden. Eine Regierungsbildung mit Hilfe der AfD würde Hessen massiv schaden und die Bedeutung Frankfurts als internationalem Finanzzentrum beschädigen. Hessen profitiert wie kaum ein anderes Bundesland von seiner zentralen Lage in der Mitte Europas. Nicht der Euro spaltet Europa, sondern die AfD spaltet Hessen. Mit seinem nachgeschobenen Ehrenwort versucht Bouffier, der inhaltlichen Auseinandersetzung auszuweichen.
Im Raum stehe weiter Bouffiers Satz, er kenne das Programm der AfD und das bewege sich im Rahmen der Demokratie. Auch wenn CDU-Generalsekretär Beuth seinem Parteivorsitzenden jetzt praktisch einen stressbedingten Blackout bescheinigt, ist das kein Dementi zu dieser Einschätzung, so Roth weiter.
Auch zu dem Treppenwitz, Bouffier kenne die Akteure der AfD nicht, schweige die CDU hartnäckig. Bouffier will als damals für die Kommunalaufsicht zuständiger Minister die Frankfurter Ex-Kämmerer Horst Hemzal und Albrecht Glaser nicht kennen? Und er erinnert sich nicht an die gemeinsamen Sitzungen als Justizstaatssekretär mit dem damaligen Chef der Staatskanzlei Alexander Gauland?
Das alles hinterlasse den Eindruck, Bouffier habe sich bei längst angestellten Überlegungen über eine mögliche Zusammenarbeit mit der AfD ertappen lassen. Die beiden vergangenen Tage waren offenkundig nur noch von der Absicht geleitet, die öffentliche Debatte darüber zu verhindern. Oder wie schreibt die FNP heute: Bouffier ist auf die Linie seines Pressesprechers eingeschwenkt.