

GROSSALMERODE. Ulla Schmidt gehört zu den Politikerinnen, die in ihrer Amtszeit besonders oft und gern parodiert wurden. Mit ihrem markanten Aachener Dialekt und ihrer lebendigen Art stieß sie auch bei Roths Kaffeeklatsch im Dorfgemeinschaftshaus Uengsterode auf großes Interesse bei den zahlreichen Zuhörern. Dass sich viele Kabarettisten an mir versuchen, hat mich nie gestört. Schließlich war ich ja auch in vielen öffentlichen Debatten präsent. Schlimm wurde es nur, wenn es unter die Gürtellinie ging, sagte die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt beim Kaffeenachmittag des heimischen Bundestagsabgeordneten Michael Roth. Aber ich habe auch nie versucht, mich zu verstellen. Ich bin eben ich.
Dass sie sich in diesem Amt auch zum Ziel von Angriffen machen würde, sei ihr von Anfang an klar gewesen, berichtet sie weiter. Im Gesundheitsressort gibt es so viele verschiedene Interessengruppen, da stößt man mit jeder Initiative irgendwo auf Widerstand. Noch heute freue sie sich aber über die vielen positiven Dinge, die sie erreichen konnte, wie etwa die Versicherungspflicht für alle Bürgerinnen und Bürger oder auch der Rechtsanspruch auf ambulante Palliativversorgung für schwerstkranke Menschen. Mit großen Engagement warb Schmidt noch einmal für die Einführung einer Bürgerversicherung, nach der alle in eine gesetzliche Krankenversicherung einzahlen, gleich ob Angestellte, Selbständige oder Beamte. Wir müssen endlich Schluss machen mit der Zweiklassenmedizin. Gute Gesundheitsversorgung darf sich nur nach der Krankheit und nicht dem Geldbeutel orientieren.
Nicht mehr Ministerin zu sein, scheint Ulla Schmidt nicht zu stören. Manchmal war es schon sehr anstrengend, kaum noch Privatsphäre zu haben. Nicht einmal alleine einkaufen durfte ich. Aber mit ihrem Engagement für Bedürftige ist deswegen noch lange nicht Schluss. Seit vergangenem Jahr ist Schmidt Vorsitzende der Lebenshilfe, die sich als Selbsthilfevereinigung für Menschen mit geistiger Behinderung versteht.
Fotos: Markus Teglas