

PHILIPPSTHAL – HERINGEN. Für den Sozialdemokraten Frank-Walter Steinmeier gehört ein Besuch unter Tage einfach zum Wahlkampf dazu. "Für mich ist es wichtig, immer wieder selbst zu erleben, wie viel Schweiß und Anstrengung es die Bergleute kostet, ihrer Arbeit nachzugehen", so der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion beim Besuch der Schachtanlage Hera bei Philippsthal.
Der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth hatte ihn eingeladen, die nordhessische Kaliregion zu besuchen. "Seit vielen Jahren kämpft Michael Roth in Berlin für den Industriestandort Nordhessen. Endlich kann ich mir nun selber ein Bild machen. Den Kohlebergbau kenne ich ganz gut, aber den Kalibergbau erlebe ich heute zum ersten Mal", so Steinmeier nach der Grubenfahrt.
Im Anschluss lud die Gewerkschaft IG BCE zu einer Diskussionsrunde in das Heringer Martin-Luther-Haus ein. Dort stellten Steinmeier und Roth deutlich ihre industriepolitische Position heraus: "Als Sozialdemokraten sind wir die einzigen, die überhaupt vorausschauende Industriepolitik betreiben. Die CDU will am liebsten alles dem freien Markt überlassen. Dass das nicht funktioniert, müsste jeder mittlerweile gemerkt haben", betonte ein kämpferischer SPD-Fraktionsvorsitzender. Steinmeier wies auch daraufhin, dass es die durch den damaligen SPD-Arbeitsminister Olaf Scholz eingeführte Kurzarbeiterregelung war, die zahlreiche Arbeitsplätze in Deutschland erhalten habe. "In der Regel entstehen nach einer Wirtschaftskrise zwar wieder neue Arbeitsplätze, aber eben nicht mehr in Deutschland, sondern in anderen Teilen der Welt. Deshalb war es wichtig, diese Arbeitsplätze nicht verloren zu geben und der Erfolg gibt uns recht." Michael Roth hob in der Diskussion den Anspruch der SPD, Umweltpolitik und Arbeitsmarktpolitik miteinander in Einklang zu bringen, hervor: "Wir stehen fest an der Seite derjenigen, die mit ihrer harten Arbeit den Wirtschaftsstandort Deutschland sichern. Aber es ist auch am Unternehmen K+S, in ihrem Bemühen um Umweltverträglichkeit nicht nachzulassen."
Sowohl Steinmeier und Roth als auch der Landtagsabgeordnete Torsten Warnecke sehen die große Bedeutung der Grundstoffindustrie für die Region: "Es muss uns auch weiterhin gelingen, die Wertschöpfungskette soweit möglich im eigenen Land zu erhalten, um als Wirtschaftsstandort weiter stark zu bleiben. Dabei muss es stets einen fairen Interessensausgleich zwischen Umwelt und Wirtschaft geben, der Arbeitsplätze sichert."
Bild 1: Unter Tage im Schacht Hera (v.l.n.r. in Weiß): Landtagsabgeordneter Torsten Warnecke, Werksleiter Dr. Reiner Gerling, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion Frank-Walter Steinmeier und Bundestagsbgeordneter Michael Roth.
Bild 2: Diskutierten über den Industriestandort Nordhessen (v.l.n.r.): der Philippthaler Bürgermeister Ralf Orth, Torsten Warnecke MdL, Michael Roth MdB, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion Frank-Walter Steinmeier und IG BCE Bezirksleiter Friedrich Nothhelfer
Fotos: Hanna Schmuch