Die Jugendarbeitslosigkeit in Europa gemeinsam bekämpfen

BAD HERSFELD / ESCHWEGE Von der Qualität der schulischen und beruflichen Bildung in Deutschland konnte sich der spanische Botschafter Pablo García-Berdoy bei seinem Besuch in Nordhessen überzeugen. Auf Einladung des heimischen Bundestagsabgeordneten Michael Roth machte der Diplomat Station in dessen Wahlkreis. "Fast 60 Prozent der jungen Spanier sind ohne Job und Perspektive.

Das darf uns nicht kalt lassen. Jetzt sind konkrete Hilfen gefragt", erklärte Roth die Gründe dafür, den obersten Repräsentanten Spaniens in Deutschland eingeladen zu haben. Im Gespräch mit Schülern der Rotenburger Jakob-Grimm-Schule betonte García-Berdoy, wie wichtig es in Europa sei, voneinander und miteinander zu lernen. Rund 50 Schülerinnen und Schüler erlernen in Rotenburg Spanisch und konnten ihre Kenntnisse im Gespräch mit dem Gast erfolgreich erproben. "Die schwere Krise, unter der insbesondere die jungen Leute Spaniens zu leiden haben, muss auch als Chance begriffen werden. Wir müssen unsere Ausbildung modernisieren und verbessern, damit Jugendliche nicht länger auf der Straße stehen", sagte der Botschafter.

Dass ein großes, erfolgreiches Unternehmen wie K+S auf hervorragend ausgebildete Fachkräfte zwingend angewiesen ist, wurde beim Besuch des Ausbildungszentrums des Kalibergbaukonzerns in Philippsthal deutlich. Vorstandsmitglied Dr. Thomas Nöcker hob im Beisein von Philippsthals Bürgermeister Ralph Orth und des Landtagsabgeordneten Torsten Warnecke hervor, dass sein Unternehmen sehr viel in den Ausbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter investiere. "Leider gibt es in Spanien nicht das in Deutschland bewährte Modell der Dualen Ausbildung. Unser System ist gar nicht global ausgerichtet. Die enge Verzahnung von Arbeit und Wirtschaft ist aber ein großer Erfolg. Trotzdem gibt es in meinem Heimatland immer noch große Vorbehalte. Ich werbe sehr für die engere Zusammenarbeit zwischen Betrieben und Schulen", sagte Garcia-Berdoy. Nöcker bot ihm an, beim Ausbau der Kooperation zwischen Unternehmen in Deutschland und Spanien behilflich zu sein: "Unser Konzern denkt nicht in nationalen Grenzen sondern europäisch. Nur wenn wir die Krise in Europa gemeinsam bewältigen, kann es uns in Deutschland dauerhaft gut gehen."

Dass auch Menschen mit einer Behinderung einen Platz auf dem Arbeitsmarkt haben, wurde beim Besuch des Integrationshotels "Kochsberg" in Meinhard-Grebendorf deutlich. Von 28 Mitarbeitern haben 14 ein Handicap. Der Hotelchef Marco Eberhardt erläuterte dem Botschafter, wie gut die Zusammenarbeit im Hotel- und Restaurantbetrieb klappe. Von der Qualität der nordhessischen Küche überzeugte sich der spanische Chefdiplomat bei einem Essen mit Landrat Stefan Reuß und dem Bürgermeister der Gemeinde Meinhard Hans Giller. "Unsere Region liegt nicht nur in der Mitte Europas. Wir haben mit der Qualität unserer schulischen und beruflichen Ausbildung auch vieles zu bieten, was in anderen Ländern keine Selbstverständlichkeit ist", so Roth. Im Gepäck hatte García-Berdoy nicht nur eine "Stracke" als Wegzehrung, sondern viele positive Eindrücke und hilfreiche Kontakte.

Bild 1: Zu Besuch auf dem Kochsberg (v.r.n.l.): Der spanische Botschafter Pablo García-Berdoy, Landrat Stefan Reuß, Michael Roth MdB, Meinhards Bürgermeister Hans Giller, SPD-Unterbezirksvorsitzende Karina Fissmann, Betriebsleiter des Integrationshotels Kochsberg, Mario Eberhardt, sowie Harald Schädler.

Bild 2: Schulführung auf Spanisch: (v.l.n.r.): Der spanische Botschafter Pablo García-Berdoy, drei Schülerinnen der Jakob-Grimm-Schule, Michael Roth MdB, und Schulleiterin Sabine Rimbach.

Bild 3: Bei der Betriebsbesichtigung im Ausbildungszentrums der KALI GmbH gab es kleine Geschenke für die Gäste (v.l.n.r.): Werksleiter Christoph Wehner, Landtagsabgeordneter Torsten Warnecke, Philippsthals Bürgermeister Ralf Orth, Michael Roth MdB, K+S Vorstandsmitglied Dr. Thomas Nöcker und der spanische Botschafter Pablo García-Berdoy freuen sich sehr über die Fertigkeiten der Auszubildenden.

Fotos: Hanna Schmuch