Arbeitsreiche Aussichten für den Hersfelder Zoll

BAD HERSFELD. "Dem Zoll in Bad Hersfeld wird auch in Zukunft nicht die Puste ausgehen", ist der neue Leiter des Hauptzollamts Gießen Johannes Weishaupt beim Besuch des Bundestagsabgeordneten Michael Roth überzeugt. Als erfahrener Dauerläufer weiß der Gießener Zöllner, der seit Mai für den Standort Bad Hersfeld zuständig ist, dass es auf einen langen Atem ankommt. Den werden die Hersfelder auch brauchen, berichtet Reiner Emmerich: "In der Vollstreckung ist das Auftragsvolumen rasant gestiegen. Von 2011 bis 2012 waren es etwa ein Drittel mehr Verfahren und im ersten Quartal dieses Jahres liegen wir schon wieder 50 Prozent über den Vorjahreszahlen." Die Gründe dafür seien vielfältig, führt Emmerich weiter aus. Oftmals seien Veränderungen bei den Zollkunden der Grund, wie etwa Fusion von Krankenkassen oder die Erhebung von Zusatzbeiträgen.

Die Übernahme der KFZ-Steuer von den bislang zuständigen Länderbehörden im kommenden Jahr fordert den Hersfeldern zusätzlich einiges ab. "Derzeit gehen wir davon aus, dass wir alle benötigten etwa 30 Stellen besetzen können, auch unter Einbeziehung von Bewerbern des Telekom-Dienstleisters Vivento", so Weishaupt. Dabei vermittle Vivento Beamte nach Bad Hersfeld, deren frühere Arbeitsposten bei Post und Telekom weggefallen seien, erläutert er. "Wir haben noch ein paar Schwierigkeiten mit der Datenerfassung, da in Hessen die von uns benötigten Akten erst noch digitalisiert werden müssen", ergänzt Emmerich. Ausdrücklich dankten die Beamten dem Abgeordneten Roth für seinen jahrelangen engagierten Einsatz für den Bad Hersfelder Standort.

Mit der Zahlstelle unter der Führung von Bernd Holzhauer haben die Hersfelder Zöllner einen Arbeitsbereich, der nur selten im Vordergrund der Berichterstattung stehe, so Weishaupt: "Immerhin wurden bereits 1,3 Milliarden Euro Steuereinnahmen des Hauptzollamtes über die Zahlstelle abgewickelt. Dazu kommen mit 69 Millionen Euro noch die beigetriebenen Geldforderungen der Vollstreckungsstelle. Und auch um die Asservierung von sichergestellten und beschlagnahmten Waren kümmern sich die hier zuständigen 14 Bediensteten", hebt Weishaupt diesen Bereich hervor.

Für Michael Roth, der sich zusätzlich noch über die Arbeit der Zollauktion und die Finanzkontrolle Schwarzarbeit informierte, steht fest: "Trotz meiner zahlreichen Besuche lerne ich immer wieder viel Neues von den Beamtinnen und Beamten und erfahre, wo der Schuh drückt. Bad Hersfeld mit dem Beinamen ,Vollstreckungsstadt‘ zu versehen, ist bestimmt nicht gut fürs Tourismusmarketing", scherzt Michael Roth. "Aber es würde der Bedeutung des Zolls für diese Stadt gerecht werden", so der direkt gewählte Abgeordnete nach dem Besuch.

Bildunterschrift: Viel Arbeit und volle Postkörbe beim Bad Hersfelder Zoll (v.r.n.l.): Johannes Weishaupt (neuer Leiter des Hauptzollamtes Gießen); Reiner Emmerich (stellv. Leiter der Vollstreckungsstelle); Bundestagsabgeordneter Michael Roth; Thomas Kuhlen (Bundesfinanzdirektion West); Stefan Berk (stellv. Leiter des Zollamtes Bad Hersfeld); Ulrike Röder(Leiterin Zoll-Auktion); Bernd Holzhauer (Leiter der Zollzahlstelle und Personalratsvorsitzender); (Karin Löchel Sachgebietsleiterin Personal); Henry Freundt (Vertrauensperson der schwerbehinderten Menschen); Birgit Bohnstein (Arbeitsgebietsleiterin, zuständig für die Ahndung der Schwarzarbeitsfälle am Standort Bad Hersfeld).

Foto: Michael Bender