
BAD HERSFELD. Am liebsten würde er den Horatio in Hamlet spielen, gestand Festspielintendant Holk Freytag auf die Frage, welche Rolle er denn übernehmen würde, wenn er selbst Schauspieler wäre: "Der steht immer rum und hat vor allem immer recht", so Freytag augenzwinkernd bei "Roths Kaffeeklatsch" in Bad Hersfeld. Bundestagsabgeordneter Michael Roth hatte wieder einmal zum unterhaltsamen Gespräch mit einem interessanten Gast eingeladen und zahlreiche Hersfelder folgten der Einladung in das Bürgerhaus Hohe Luft.
Dem erfahrenen Theatermacher war deutlich anzumerken, wie sehr ihm die Aufgabe in Bad Hersfeld gefällt. "Von Kollegen höre ich am meisten den Satz: Na, da hast Du Dir aber was Schönes zum Schluss geangelt", freut sich der 69-jährige, dessen Vertrag als Intendant 2016 endet. Nach Stationen in Moers, Wuppertal und Dresden sieht er seine Aufgabe vor allem darin, das Potential der Festspiele voll auszunutzen: "Mit dieser Kulisse und dem Renommee können die Festspiele bei vielen namhaften Darstellern punkten", so Freytag. "Wenn es uns jetzt gelingt, den Spielplan zeitlich besser in die Dreh- und Spielpläne der Darsteller einzupassen und auch mit dem Arbeitskreis für Musik zu vernünftigen Lösungen zu kommen, dann werden wir noch erfolgreicher sein." In Bad Hersfeld fühlt sich Freytag schon seit Beginn wohl: "Die Offenheit und Freundlichkeit der Bürgerinnen und Bürger hat mich sofort begeistert", erzählt Freytag. Gleich bei seinem ersten Stadtbummel habe er an der Eisdiele nichts für sein Eis bezahlen müssen: "Die Eisverkäuferin schenkte mir das Eis mit den Worten: Wir wollen, dass Sie sich hier wohl fühlen."
Dass Holk Freytag auch immer schon ein politischer Mensch gewesen ist, erfuhren Roth und die Zuhörer ebenfalls. "Ohne die kluge und umsichtige Politik Willy Brandts und Egon Bahrs wäre unsere Republik in ein ganz anderes Fahrwasser geraten", betont Freytag, der seit 47 Jahren Sozialdemokrat ist. Und auch als Mitglied des Zukunftsausschusses der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist er derzeit sehr aktiv. Fehlt nur noch eines: "Al Pacino würde ich gern mal nach Bad Hersfeld holen", wünscht sich der Festspielintendant. Bis 2016 hat der dafür ja noch Zeit.