Gleiches Recht für alle! Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften

BERLIN. Das Geschlecht soll zukünftig bei der Eheschließung keine Rolle mehr spielen. Einen entsprechenden Gesetzesantrag bringen in dieser Woche SPD und Bündnis 90/Die Grünen in den Deutschen Bundestag ein. Dazu solle das Bürgerliche Gesetzbuch so geändert werden, dass eine Ehe von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts geschlossen werden kann, erläutert der heimische Bundestagsabgeordnete Michael Roth (SPD). Die Rechte der Kirchen und Religionsgemeinschaften sollen nach dem Willen der Sozialdemokraten jedoch von dieser Regelung unberührt bleiben.

"Diese Gesetzesinitiative ist längst überfällig", so Roth, der darauf hinweist, dass das Bundesverfassungsgericht schon vor seinem Urteil zum Adoptionsrecht Homosexueller den grundlegenden Wandel im traditionellen Eheverständnis anerkannt habe. "Überall dort, wo Menschen füreinander einstehen und dauerhaft gemeinsam Verantwortung übernehmen, sollten sie unter den speziellen Schutz des Grundgesetzes fallen," so Bundestagsabgeordneter Roth, der auf einen breiten Konsens in dieser Frage hofft. "Für einen großen Teil der Bevölkerung ist dies schon lange kein Streitthema mehr. Der gesellschaftlichen Mehrheit muss jetzt endlich die politische Mehrheit folgen", erläutert Roth und weiter: "Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage von Ende Februar 2013 wünschen sich 74 Prozent der Bevölkerung eine Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften gegenüber Ehen, lediglich 23 Prozent sind dagegen. Diese Zahlen sind ein deutlicher Beweis dafür, dass die ursprüngliche Voraussetzung der Verschiedengeschlechtlichkeit der Ehegatten von der Bevölkerung heute nicht mehr als prägend für die Ehe verstanden wird," zitiert der SPD-Politiker aus dem Gesetzentwurf und ist überzeugt: "Überall da, wo wir Diskriminierung beseitigen können, sollten wir das auch tun."